Mittwoch, 2. November 2011

Spielzeug des Kaisers



Dienstag, 1. November 2011

Dass der Bayernkönig Ludwig II eine Vorliebe für Burgen hatte, ist hinlänglich bekannt. Aber auch der deutsche Kaiser Wilhelm II gönnte sich ein solch teures Spielzeug, als das Elsass gerade mal zu seinem Reich gehörte: die "Haut Koenigsbourg", malerisch auf einem Vogesenhügel gelegen und im Herbst besonders sehenswert. In mittelalterlichem Stil renoviert, zeigt sie uns verwöhnten Wohlstandsmenschen, wie rau das Leben zur Ritterzeit war, wenngleich das Ensemble mit seinen vielen Türmen durchaus erfreulich anzusehen ist. Da heute Allerheiligen ist, haben viele Gasthäuser über Mittag geschlossen, deshalb gibt es für uns heute wieder Nussbrot. (Es schmeckt noch fast genauso gut wie vorgestern!) Danach fahren wir noch einmal nach Strasbourg und trinken Kaffee auf dem Domplatz, ehe wir uns auf den Rückweg machen.

Montag, 31. Oktober 2011

Kultur pur in Colmar und Erinnerungen an Rothenburg




Montag, 31. Oktober 2011

Das trübe Wetter heute ist genau richtig für einen Museumsbesuch. Im Museum d'Unterlinden besichtigen wir unter anderem den Isenheimer Altar mit dem schaurigen Bild des Heiligen Antonius im Fieberwahn. Daneben gibt es noch viele weitere überwiegend mittelalterliche Kunstwerke und wegen unserer Audioguides verbringen wir hier etwa zwei Stunden. Danach sehen wir uns noch das Gemälde "Maria im Rosenhain" an - ein wiederentdecktes Diebesgut - sowie die Kathedrale, sehr düster, aber mit schönen Glasfenstern. Nachmittags fahren wir nach Riquewihr. Dieser sehr touristische Weinort kommt uns recht bekannt vor. Richtig, viele der Häuser könnten auch in Rothenburg ob der Tauber stehen und auch Käthe Wohlfahrt ist vertreten, allerdings nennt sie sich hier "Kathe". Zurück in Colmar schießen wir noch ein paar Fotos von der Freiheitsstatue. Der Bildhauer Bartholdi wurde nämlich in Colmar geboren und eine Kopie seines Hauptwerks ziert die Verkehrsinsel eines Kreisverkehrs.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Marienkäferinvasion auf Burg Girsberg



Sonntag, 30. Oktober 2011

Oberhalb des Winzerstädtchens Ribeauvillé kann man gleich zu drei Burgen, naja, eher Ruinen wandern: St-Ulrich, Haut-Ribeaupierre und Girsberg. Ein Herbsttag wie heute ist besonders empfehlenswert, denn durch die Laubfärbung wirkt die Landschaft sehr malerisch. Oben angelangt, kann man dann von einer Burg zur nächsten gucken und schöne Fotos schießen. Auf der Burg Giersberg wimmelt es von Marienkäfern in vielen verschiedenen Farbstellungen -schwarz, rot, braun und gelb - man könnte sich hier eine richtige Marienkäfersammlung zusammenstellen. Unten im Ort essen wir die typischen Gerichte Munsterkäse und Flammkuchen, außerdem kaufen wir fürs Abendessen Munsterkäse, Nussbrot und Trauben. Auf dem Rückweg nach Colmar sehen wir uns die Storchenaufzuchtstation an. Hier wird Störchen abgewöhnt, in den Süden zu fliegen, weshalb die Überlebensrate stark ansteigt und jetzt wieder Hunderte von Störchen das Elsass bevölkern. Im naturnah gestalteten Storchenzentrum leben auch noch Fischotter, Kormorane, Bisamratten und Feldhamster, letztere haben sich allerdings bereits in den Winterschlaf zurückgezogen. Leider wird es durch die Zeitumstellung sehr früh dunkel. Jetzt gibt es gleich Abendessen im Hotelzimmer. Ob wir es wagen sollen, den eingeschweißten Munsterkäse auszupacken?

Samstag, 29. Oktober 2011

Kurztrip ins Elsass: Zwischenstopp in Strasbourg



Samstag, 29. Oktober 2011

Als wir gegen halb neun in Franken starten, freuen wir uns über den wolkenlosen Himmel und den strahlenden Sonnenschein, doch kurz vor Karlsruhe verschwindet die Landschaft im Nebel. Sollten wir doch lieber wieder umkehren? Aber in Strasbourg lacht die Sonne wieder durch ziemlich große Wolkenlücken. In einem gemütlichen kleinen Café im "kleinen Frankreich" lassen wir uns das Mittagsmenue servieren und sehen uns dann die vielen alten Fachwerkhäuser am Ufer der Kanäle an. Neben einer Brücke wächst eine unglaublich große Platane. Die Häuser erinnern uns stark an Rothenburg, und einen Weihnachtsladen gibt es hier auch. Durch die Fußgängerzone gelangen wir zur Kathedrale und steigen auf den Turm. Am Platz Marché-Gayot trinken wir einen Kaffee in einem der Straßencafés, die trotz der Jahreszeit gut besucht sind. Wir übernachten im Hotel "Sonnenkönig" in Colmar. Hier kann man sich sogar Fertigmenüs aus einem Automaten holen und in der Mikrowelle aufwärmen, wir ziehen es aber vor, im Restaurant La Boucherie gegenüber zu speisen. (Die Metzgerei ist ein Fast Food Restaurant in französischem Stil).

Montag, 3. Oktober 2011

03.10.11 Durchs Klausbachtal zum Hirschbichl




Bevor wir uns auf den Rückweg machen, wandern wir durchs Klausbachtal. Der Weg beginnt recht unspektakulär - bis auf einige lilafarbene und blaue Enziane auf den angrenzenden Wiesen gibt es nicht viel zu sehen. Interessanter wird es bei der neuen Hängebrücke über den Bach, der zu dieser Jahreszeit kaum Wasser führt. Auf der rechten Seite ragen die beeindruckenden Mühlsturzhörner auf. Eine Schautafel berichtet über den gewaltigen Bergsturz vor etwa 12 Jahren, als große Felsbrocken bis zu der Stelle geschleudert wurden, an der wir gerade stehen und die ganze Gegend mit weißem Steinmehl bedeckt war. Nun geht es beständig bergauf, bis wir in Österreich beim Gasthof Hirschbichl ankommen. Wir vertilgen einen Riesenteller Kaiserschmarren, ehe wir zurück zum Auto gehen und den Rest des Tages auf der Autobahn verbringen.

02.10.11 Überraschungstour auf den roten Grasberg




Heute machen wir uns frühzeitig auf den Weg und schweben mit der Seilbahn zur Jenner-Bergstation. Man sollte nicht glauben, wie viele Wanderer mit uns starten und sich ums Gipfelkreuz scharen. Auf einem breiten Weg wandern wir in Richtung Königsbachalm. Dann allerdings passiert uns ein Missgeschick - wir folgen irrtümlich einem Wegweiser in Richtung Königstalalm. Nun geht es beständig bergauf und der Weg wird immer schmaler. Zahlreiche Serpentinen führen durch einen Wald, aber weit und breit keine Spur von einem Gasthaus! Inzwischen befinden wir uns auf einem Trampelpfad, der teilweise steil und matschig ist. Dann geht es auf einen rötlich schimmernden Grasberg. Oben steht eine Bank und hier endet der Weg. Die Aussicht von hier aus ist nicht schlecht, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als die ganze Strecke wieder zurückzugehen.
Später gelangen wir doch noch zur Königsbachalm, steigen dann hinab zur Bootsanlegestelle Kessel, werden von einem der lautlosen Elektroboote an Bord genommen und probieren auf St. Bartholomä geräucherte Forellen mit Brot und Butter.
Angeblich sind heute so viele Urlauber auf der Halbinsel im Königssee wie noch nie in diesem Jahr. Deshalb verzögert sich unsere Rückfahrt und wir verpassen den letzten Bus nach Schwöb. Es ist schon dunkel, als wir zu unserer Ferienwohnung kommen.

01.10.11 Grünstein: Kleiner Berg mit Super-Aussicht




Eigentlich wollen wir heute auf den Jenner, aber da wir sehr spät aufgestanden sind, lohnt es sich nicht mehr. Die Dame in der Touristeninformation rät uns zu einer Wanderung auf den Grünstein. Der Weg ist zwar stellenweise sehr steil, aber pünktlich zum Mittagessen stehen wir vor dem Grünsteinhaus, wo heute ganz viel los ist. Nach dem Essen gehen wir zum Gipfelkreuz und danach wieder hinunter nach Schönau. Es herrscht wirklich ideales Wanderwetter.
Nachmittags werfen wir vom Malerwinkel aus einen Blick auf den Königssee. Danach machen wir noch einen Spaziergang zur Rabenwand, bevor wir mit dem Bus zu unserer Ferienwohnung fahren.

Dienstag, 30. August 2011

Rückflug: Asien von oben



27.08

Der Rückflug bei Tag hat den Vorteil, dass man einen großen Teil von Asien und Europa von oben betrachten kann. Kaum haben wir die chinesische Smog-Glocke hinter uns gelassen, haben wir eine wirklich gute Aussicht auf hohe Berge, Wüsten und Seen. Eine detaillierte Landkarte wäre jetzt nicht schlecht!

China : Wir testen die Hongkonger Verkehrsmittel



26.08

Der Nahverkehr in Hongkong ist vorbildlich: Es gibt zahlreiche öffentliche Verkehrsmittel, die nicht nur häufig fahren, sondern auch noch (für uns) preiswert sind. Etwa die alte Doppeldecker-Straßenbahn: für 25 Ct gelangt man quer über Hongkong Island, zudem hat man von oben eine prima Aussicht. Erstaunt stellen wir fest, dass die Baugerüste an den Häusern aus Bambusstangen bestehen. In einem edlen Wolkenkratzer (Central Plaza) nehmen wir den Aufzug in den 46. Stock, wo riesige Fenster einen Rundumblick ermöglichen. Dann gibt es noch die Möglichkeit, mit Hilfe einer langen Reihe von Rolltreppen zum höher gelegenen Teil der Insel zu gelangen. Zurück kommt man dann allerdings nur zu Fuß - wir machen einen Abstecher durch Zoo und Botanischen Garten, eine kleine, aber sehr gepflegte Parkanlage. Mit der alten Fähre (Star Ferry) sind wir schon gestern über das Wasser geschippert. Auf der anderen Seite (Kowloon) flanieren wir die Avenue of Stars entlang, Eigentlich würden wir uns gern mit Bruce Lee fotografieren lassen, aber an dieser Statue warten schon sehr viele andere. Auf dem Heimweg kommen wir an vielen teuren Läden wie Armani, Gucci etc. vorbei, vor denen lange Schlangen wohlhabender Chinesen warten. Die edlen Klamotten sind hier teurer als bei uns, trotzdem finden sich genügend Käufer. Vorbei sind die Zeiten, als man in Hongkong günstig shoppen konnte. Aber immerhin kann man noch günstig Metro fahren!

China: Linksverkehr und Spuckverbot



25.08

Mit einem Schnellboot brausen wir nach Hongkong und finden uns in einer anderen Welt wieder: Die Leute hier sind so diszipliniert - niemand spuckt auf den Boden, die Autos halten an den roten Ampeln, niemand eröffnet auf einer 2-spurigen Straße eine dritte bzw. vierte Spur. Wir können uns mit den Einwohnern gut auf Englisch verständigen. Erstaunlich sind die vielen Wolkenkratzer aus Glas und Beton. Wir wohnen auch in einem und zwar im 28. Stock. Kann es sein, dass der Boden hier oben leicht schwankt oder bilden wir uns das nur ein?
Nachmittags fahren wir mit einer extrem langen U-Bahn (ohne Zwischentüren) und einer ziemlich alten Fähre hinüber nach Hongkong Island, dann mit der Peak Tram, einem Schrägaufzug, auf den so genannten Peak, von dem aus man die Hochhäuser besonders gut sieht. Tausende von Touristen sind mit uns hier oben, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Während die Sonne nach Westen wandert, sitzen wir auf der Terrasse bei McCafe und schlürfen unsere Getränke. Es gibt hier erstklassige Torten! Dann wird die Sonne zu einer roten Kugel und verschwindet recht unspektakulär im Dunst, daher gibt es auch kein Sunset-Foto von Hongkong. Den Rückweg treten wir zu Fuß an, da die Warteschlange am Schrägaufzug immer länger wird. Wir nehmen die Abkürzung durch einen menschenleeren Park. Es ist doch ratsam, überall eine Taschenlampe mitzuführen, selbst in einer Weltstadt!

China: Wo man alles isst, was kreucht und fleucht





24.08

Heute sitzen wir fast den ganzen Tag im Bus, denn wir müssen über 500km bis zur Stadt Guangzhou zurücklegen, die früher Kanton hieß . Nach unserer Ankunft machen wir nicht mehr viel. Wir fahren mit der U-Bahn bis zu der Insel Shamian im Perlfluss, die früher von Engländern besiedelt war. Die Gebäude, die man hier sieht, könnten auch in einer europäischen Großstadt stehen. Die ganze Insel wirkt wie ausgestorben, selbst im Park gibt es weder Tänzer noch Turner, doch etliche Fledermäuse kreisen um die Bäume. Auf der anderen Seite des schmalen Flussarmes werden gerade die Läden geschlossen. In einem Geschäft sehen wir Schildkröten, die in Kisten verpackt werden - wahrscheinlich sind sie zum Verzehr bestimmt. Ein letztes Mal essen wir alle zusammen zu Abend, in einem Lokal, wo man nicht nur Rind, Schwein und Huhn serviert, sondern auch Schlange, Schildkröte, Krokodil und Frosch ... und wer weiß, was noch?

China: Radtour zum Mondberg






23.08

Radfahren ist hier eher eine Freizeitbeschäftigung für Touristen, denn der Chinese benutzt lieber sein Auto oder den Elektroroller. Als Radler kann man sich entweder in den dichten Verkehr auf den geteerten Straßen stürzen oder man rumpelt auf schlaglochreichen, steinigen Feldwegen durch Dörfer und an Reisfeldern entlang. In einem kleinen Ort steigen wir auf Bambusflöße um und treiben den Yulong- (Jadedrachen-) Fluss hinunter. Hier gibt es unzählige dieser Flöße: Auf jedem befinden sich zwei Sitzplätze und ein Sonnenschirm sowie ein Flößer mit Stange, der das Gefährt auf Kurs hält. Spannend wird es bei den Floßrutschen, über die man Höhenunterschiede überwindet. Man sollte die Rucksäcke nicht auf den Boden stellen und muss mit nassen Füßen rechnen. Manchmal muss man auch aussteigen, damit der Meister das Floß kippen kann und dabei kann es passieren, dass man auf den glitschigen Steinen ausrutscht und im Wasser landet. Manche der chinesischen Touristen führen Wasserspritzpistolen mit sich und veranstalten Wasserschlachten (Es gibt auch extra Flöße für größere Seeschlachten mit mehreren Personen!). Als wir das Floß verlassen, sind unsere Räder auch schon da und wir radeln weiter zum Mondsichelberg. Nachdem wir den Berg erklommen haben, stellen wir fest, dass die Fernsicht so schlecht ist wie überall in China!
Abend besuchen wir eine gigantische Light-und Sound-Show. Wir sitzen in der ersten Reihe. Hier sieht (und hört) man die singenden Mädels im Folklore-Gewand besonders gut, aber für den allgemeinen Überblick wären Plätze ein paar Reihen weiter hinten auch nicht verkehrt.

China: Fischfang mit Kormoranen






22.08

Yangshuo ist sehr touristisch: Restaurants, Hotels, Andenkenläden, Tourbüros en masse, ständig kommen neue Boote mit Tagesausflüglern aus Guilin an. Es gibt hier aber auch viel zu sehen und zu unternehmen: Abends machen wir einen Ausflug nach Fuli und besichtigen eine Fächer-Manufaktur, danach fahren wir mit einem Boot auf dem Lijiang-Fluss bis zum Dorf Liugong. In Ufernähe baden Wasserbüffel, einige´Männer ernten das Grünzeug, das hier im Fluss wächst. Auf der Rückfahrt freuen wir uns über den Sonnenuntergang, den ersten, den wir hier in China sehen, durch die Karstberge umso spektakulärer. In einem Restaurant in Fuli am Fluss bekommen wir ein mehrgängiges Abendessen serviert, ehe wir einem Kormoranfischer bei seiner Arbeit zusehen. Acht der großen schwarzen Vögel hat der Fischer dabei. Durch einen Ring um den Hals können die Kormorane nur kleinere Fische schlucken, die größeren landen im Korb des Fischers. Der Fortschritt ist auch hier zu erkennen: das Boot besteht nicht mehr aus Bambus, sondern aus PVC, es wird von einem Motor angetrieben und statt der Laterne verfügt der Fischer über eine helle elektrische Lampe, aber es ist trotzdem faszinierend, den geschickten Vögeln beim Fischfang zuzusehen.

China: 17 Stunden im Nachtzug




21.8.2011

Stundenlang fahren wir mit dem Zug von Kunming nach Guilin, in einem 6er-Abteil zusammen mit einer chinesischen Familie. Hier kommt keine Langeweile auf, ständig ist etwas los. Diverse Verkäufer schieben ihre kleinen Wägelchen durch die Gänge und bieten Fertigmahlzeiten, Obst, Getränke und Instant-Nudelsuppen an. Eine Putzfrau ist unterwegs, um die Toiletten zu reinigen und verschüttete Nudelsuppe aufzuwischen. Wir gehen mit der Thermoskanne auf die Suche nach kochendem Wasser und zeigen den mitreisenden Chinesen unsere Fotos auf dem Laptop. Man kann auch sehr gut im Bett liegen und lesen. Frühmorgens findet gleich eine Verkaufsveranstaltung statt. Eine kleine Frau preist zunächst Zahnbürsten an, später noch Wunder-Wischtücher. Sie hat eine erstaunlich laute Stimme und redet wie eine Wasserfall. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir Guilin. Über der Stadt hängt eine dichte Dunstglocke, aber man kann doch die Karstberge erkennen, die auch auf den 20-Yuan-Scheinen abgebildet sind. Wirklich eine wunderschöne Landschaft! Ein Bus bringt uns nach Yangshuo, wo wir einige Tage bleiben werden.

Chinesisch wandern: Ohne Plan im Steinwald



20.08

Der Steinwald bei Kunming (in Wirklichkeit 80 km von der Stadt entfernt) ist eine der größten Touristenattraktionen in Yunnan, relativ teuer und überlaufen, aber durchaus sehenswert. Zu Beginn landen wir in dem Teil des Felsenlabyrinths, der auch Ziel der vielen geführten Gruppen ist. Hier ist es fast unmöglich, ein touristenfreies Landschaftsfoto zu schießen, denn jeder will sich vor den Steinen mit den fantasievollen Bezeichnungen fotografieren lassen, möglichst verkleidet als Angehöriger der Minderheit. Besonders vor dem Aussichtspavillon stauen sich die Menschenmassen. Der Blick hinunter ist aber wirklich einmalig. Dass man sich im Steinwald verlaufen kann, hätten wir nie für möglich gehalten, aber genau das passiert uns kurze Zeit später, als wir uns in ein Gebiet begeben, das von den fähnchenschwenkenden Guides gemieden wird. Zunächst meinen wir immer noch zu wissen, wo wir uns befinden, aber die Wege sind schmal und nur teilweise auf unserem Plan eingezeichnet. Nachdem wir unzählige Stufen hinauf- und hinuntergestiegen sind, uns durch Felsspalten gezwängt haben und mehrmals fast steckengeblieben wären - die Landschaft ist echt fantastisch - haben wir das Gefühl, im Kreis zu gehen. Mangels Sonnenschein (Dunst? Smog?) ist es uns unmöglich, die Himmelsrichtung zu bestimmen. Da rettet uns die bunte Folkloretruppe, die draußen auf der Seebühne ein Lied anstimmt, derart laut, dass wir uns orientieren können und wieder aus dem Labyrinth hinausfinden. So ein Glück! Leider sind 3 Stunden viel zu kurz für die Besichtigung des gesamten Areals, aber wir müssen aufbrechen, um den Nachtzug in Kunming zu erwischen.

China: Kunming, die Stadt des ewigen Frühlings



19.08
Warum Kunming so genannt wird, ist uns etwas rätselhaft, denn es ist eine Großstadt wie viele andere - laut, heiß, mit viel Verkehr und noch mehr Wolkenkratzern. Neben unserem Hotel befindet sich ein unterirdischer Kreisverkehr für Elektroroller und Fahrräder, darüber ist eine chaotische Kreuzung für Autos, Busse und LKW. Aber wir finden doch ein paar interessante Ecken: eine Moschee und einen kleinen Markt für Blumen und Tiere, ein großes Wasserbecken, in dem Kinder echte Goldfische angeln dürfen, einen Platz mit lauter blinden Masseuren, eine Straße mit schönen alten Holzhäusern (ein großer Teil dieses Viertels wird gerade abgerissen), einen riesigen Park (den Smaragdsee-Park) mit Unmengen dieser schönen rosa oder weiß blühenden Lotosblumen und die sehenswerte Yuantong Tempelanlage. Wir kaufen einigen Straßenhändlern geschältes Obst und eine Kokosnuss ab und genießen unser Abendessen im Blue Bird Restaurant.

Chinesisch wandern: Mit Badelatschen auf der Wanderautobahn



18.08
Wir packen den Tagesrucksack und schnüren unsere Wanderschuhe, denn heute brechen wir auf zu einer 12 km langen Wanderung im Cangshan-Gebirge bei Dali. Zunächst fahren wir zur Seilbahnstation und lesen erstaunt, dass man nicht in die Kabine machen darf. Der Wanderweg beginnt mit einer steilen Treppe und uns schwant Schreckliches. Doch dann geht es ganz eben weiter auf einer gut gepflasterten "Wanderautobahn" ohne jegliche Steigung. Daher tragen manche unserer chinesischen Mitwanderer auch Schlappen bzw. Stöckelschuhe - Bergstiefel sind hier nicht angebracht. Wir kommen recht flott voran und werden nur leicht irritiert von einem Felssturz, der sich erst kürzlich ereignet und an einer Stelle den Wanderweg unter sich begraben hat. Anscheinend ist der Marmor doch nicht so stabil, wie er aussieht. Am Ende verfehlen wir die zweite Seilbahnstation und wandern ein paar Kilometer zu viel (das gleiche Missgeschick ereilt sogar Chinesen, da kein Hinweisschild zu finden ist). Schließlich kommen wir aber doch unten an und lassen uns von einem Motorradtaxi in die Altstadt bringen.

China: Drei alte Pagoden und tausend Buddhas



17.08
Nach einer längeren Busfahrt erreichen wir Dali und verbringen den Rest des Tages im Park bei den drei alten Pagoden und einer riesigen neu gebauten Tempelanlage. Wie schon einige Male vorher, wirkt die Anlage umso größer, je weiter man die Stufen hinaufsteigt. In den vielen Gebäuden gibt es unzählige Statuen von Buddhas und ähnlichen Göttern, manche davon kommen uns sehr bekannt vor. Haben wir die nicht schon in anderen Tempeln gesehen? Dazu kommen die vielen wandelnden Buddhas - chinesische Männer, die ihr T-Shirt hochgeschoben haben, um ihren wohlgerundeten Bauch zu präsentieren. Hier gibt es auch einen Teich, in dem man gefangene Lebewesen aussetzen kann. Kleine Fische, Schmuckschildkröten und Seerosen aus Plastik schwimmen darin herum. Das schönste in diesem Park sind aber die drei Pagoden, die sich in den Teichen der Gartenanlage spiegeln. Ein junger Mann aus unserer Reisegruppe macht uns auf die Vögel aufmerksam, die auf Rasenflächen und Wegen nach Nahrung suchen - es sind Wiedehopfe, die wir vorher nur aus dem Naturführer kannten.

China: Baisha - die alte Hauptstadt der Naxi



16.08

Heute fahren wir mit einem Taxi nach Baisha, das nicht weit von Lijiang entfernt ist, eher ein Dorf als eine Stadt. Hier gibt es eine alte Tempelanlage zu besichtigen. Später kehren wir in einem kleinen Café ein und probieren den guten selbst gemachten Pflaumensaft und den leckeren Zuckermais des Wirts, der es versteht, die Gäste mit seinen Späßen zu unterhalten. Zurück in Lijing machen wir noch einen längeren Spaziergang durch die Altstadt und entdecken einen interessanten Markt, auf dem viele unbekannte Gemüsesorten verkauft werden. Im Park lassen wir den Tag ausklingen. Schade, dass man heute wieder den Jadedrachen-Schneeberg nicht sieht, der auf allen Postkarten abgebildet ist.

China: Besuch bei den Naxi



15.08
Die schönste Stadt, die wir bisher in China gesehen haben, ist zweifellos Lijiang. Hier und in der Umgebung wohnt der Volksstamm der Naxi. Die älteren Naxi sind meist blau gekleidet, tragen Ballonmützen und sind ziemlich klein, aber auch sehr selbstbewusst und freundlich. Die Altstadt von Lijiang ist von vielen Kanälen durchzogen, in denen sich Trauerweiden spiegeln - ein sehr schöner Anblick, zumal das Wasser sehr sauber wirkt, Man sieht zahlreiche kleine und große Fische darin herumschwimmen. Dass es hier wieder von Touristen nur so wimmelt, wundert uns nicht! Und dass sich in jedem Haus entweder ein Laden, ein Restaurant oder ein Hotel befindet, versteht sich von selbst. Trotzdem fühlen wir uns in Lijiang sehr wohl. Besonders gut gefällt uns der Park mit einem riesigen smaragdgrünen See, dem "Teich des schwarzen Drachens" und zahlreichen Pavillons. Hier hören wir uns die eigenartige Musik der Naxi an, bevor der Rest des Tages im Regen versinkt.

China: Flussfahrt ins Blaue



14.08
Huanglong Xi, wo wir uns heute aufhalten, ist ein seltsamer Ort. Die Gegend hinter unserem Hotel wirkt schäbig und heruntergekommen. Doch verlässt man das Haus durch den Vordereingang, wähnt man sich in einer Art chinesischem Märchenland: Alle Häuser sind aufwendig restauriert, mitten durch die Straße verläuft ein breiter, von Bäumen beschatteter Bach, in dem Hunderte von chinesischen Touristen waten, teilweise mit Blumenkränzen auf dem Kopf. Die meisten der vielen Kinder sind mit luftpumpenähnlichen Wasserspritzpistolen ausgestattet und schießen auf alles, was ihnen auffällt (z.B. auf uns). Hier können die Chinesen ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen - einkaufen, essen und sich in Prinzessinnenkleidung fotografieren zu lassen. Auch wir stürzen uns ins Getümmel und flanieren die Straße entlang. Am Ende erreichen wir einen breiten Fluss, auf dem diverse Boote herumfahren. Wir beschließen, eine Rundfahrt zu machen und kaufen uns eine Fahrkarte für ein großes Holzboot. Doch zu unserer großen Überraschung führt der Ausflug den Fluss hinauf, weit weg von Huanglong Xi. Wer weiß, wohin wir jetzt fahren? Das passiert, wenn man kein Chinesisch kann! Nach etwa einer halben Stunde hält das Schiff am Ufer und alle steigen aus. Hier befindet sich ein buddhistischer Tempel, der ziemlich alt zu sein scheint. Glücklicherweise fahren ständig Boote zurück nach Huanglong Xi. Später erholen wir uns in einem Teehaus, essen ein paar Kleinigkeiten in einem Restaurant und lassen uns von einer älteren Frau Schultern und Rücken massieren. Am Abend fliegen wir von Chengdu nach Lijiang.

China: Treppensteigen für eine gute Gesundheit



13.08 Emeishan, der heilige buddhistische Berg

Eine gute Gesundheit wird denjenigen versprochen, die zu Fuß den heiligen Berg Emeishan besteigen. Wahrscheinlich ist es genau umgekehrt: Ohne gute Gesundheit kommt man nicht zu Fuß die vielen steilen Treppen hoch, die zum Gipfel auf ca. 3100 m Höhe führen. Schon nach den ersten Stufen sind wir schweißgebadet, denn es ist wieder extrem heiß. Die absteigenden Chinesen sprechen uns Mut zu (Wahrscheinlich sind sie selbst mit der Seilbahn hochgefahren) und fotografieren uns. Vergeblich halten wir Ausschau nach den frechen Affen, vor denen uns Clara gewarnt hat - hier gibt es nur Plüschaffen in allen Bonbonfarben. Die hängt man sich auf den Rücken, um die Schweißflecken zu kaschieren. Auf diesem Wanderweg muss niemand hungern: An zahlreichen Imbissständen wird Nudelsuppe angeboten, auch Obst kann man kaufen, Würstchen und große getrocknete Baumpilze. Was man allerdings mit diesen Pilzen auf dem Gipfel anfängt, bleibt uns verborgen. Nach ca. 2 Stunden sind wir oben und werden mit einem Stück blauem Himmel und einigen Sonnenstrahlen belohnt. Unter uns wabert dichter Nebel. Wir steigen die letzten Stufen hoch und fotografieren die Buddhastatue, die auf Elefanten thront, dann geht es wieder zurück, wesentlich schneller als vorher.

China: Glückliche Pandabären und Riesenbuddha



12.08

Sehr früh machen wir uns auf den Weg, um vor dem großen Ansturm in der Panda-Aufzuchtstation zu sein. Tatsächlich ist hier noch wenig los. Clara, unsere chinesische Führerin, zeigt uns zunächst die schon recht dicken 2-jährigen Pandas, dann die sehr lebhaften einjährigen Bärchen, die auf Bäumen herumklettern und sich ums Futter balgen. Die erst wenige Tage alten Babys sind winzig klein und rosa. Sie erinnern an junge Ratten oder Mäuse, sind also nicht übermäßig niedlich. In der weitläufigen Station mit den vielen naturnahen Gehegen leben insgesamt über 80 Tiere, aber man sieht längst nicht alle, da sich die erwachsenen Pandas bei diesen hohen Temperaturen lieber in die klimatisierten Innenräume zurückziehen.
Das würden wir auch am liebsten, als wir Stunden später in der Schlange stehen, um zu den Füßen des Leshan-Buddhas zu gelangen. Für den relativ kurzen Abstieg brauchen wir fast 2 Stunden, da die chinesischen Touristen an jeder Kehre des Weges mindestens ein Foto von sich und dem Buddha schießen müssen. Die Bequemen fahren unten auf dem Fluss an der Riesenstatue vorbei, was aber nicht so empfehlenswert ist, denn die Fernsicht ist heute wieder miserabel (wie eigentlich jeden Tag seit unserer Ankunft in China).

China: Mit Stäbchen im Trüben fischen



11.08 Chengdu

Inzwischen sind wir ja alle recht geschickt beim Essen mit Stäbchen, aber der Hot Pot bietet doch noch eine Herausforderung. Zuerst werfen wir alle möglichen Lebensmittel von den umstehenden Tellern in die kochende, scharf gewürzte Brühe, dann versuchen wir, uns etwas zu angeln, was gar nicht so einfach ist. Trotzdem sind wir bald alle so satt, dass nichts mehr geht. Später flanieren wir durch eine "ganz alte Straße" mit traditionellen Teehäusern und Läden. Vor ein paar Jahren gab es nach Aussage unseres Reiseleiters diese Straße noch nicht, aber egal! Alles sieht jedenfalls echt antik aus. In dieser Straße kann man essen, einkaufen, fotografieren und eine dieser Vorstellungen besuchen, wo ein dämonisch gekleideter Künstler blitzschnell seine Masken wechselt.