Sonntag, 8. November 2009

7. November 2009




Wer sich für moderne Kunst interessiert, braucht in Lissabon nicht ins Museum zu gehen. Man kauft sich einfach eine Tageskarte für die Metro und fährt sämtliche Stationen ab. Besonders sehenswert ist die Station Oriente, aber auch an den anderen Haltepunkten wird man fündig.
Während wir noch einmal mit der Straßenbahn Nr. 28 fahren, beobachten wir Taschendiebe in Aktion. Die Männer operieren immer zu zweit oder zu dritt, drängen sich als letzte in den überfüllten Waggon und arbeiten sich nach hinten durch. Irgendwann steigen sie dann aus, um die nächste Bahn heimzusuchen. Ein Komplize draußen an der Haltestelle bettelt die Touristen um einen kleinen Geldbetrag an, wahrscheinlich um herauszufinden, wo der Geldbeutel aufbewahrt wird.
Zu den Verkehrsmitteln, die wir mit unserer Tageskarte benutzen dürfen, gehören auch die Schrägaufzüge, die Unter- mit Oberstadt verbinden. Allerdings dauert die Fahrt nicht allzu lange.

6. November 2009




Freitag, 6. November 2009

Heute wollen wir uns Evora ansehen, eine Stadt östlich von Lissabon. Der Express-Bus braucht ca. 1,5 Stunden, wobei er fast die ganze Zeit auf der Autobahn fährt. Kurz hinter Lissabon überqueren wir eine endlos lange Brücke über den Tejo.
Im flachen Wasser sieht man Gruppen von Flamingos stehen. Später wird die Landschaft recht eintönig. Hier wachsen viele Korkeichen und Kiefern, an einigen Stellen wird Wein angebaut. Gegen 11 Uhr erreichen wir Evora und spazieren durch die Altstadt. Der Praca de Giraldo ist ein Treffpunkt der alten Männer, die hier stundenlang herumstehen. Wir kaufen uns eine Tüte mit Esskastanien und schauen in die Andenkenläden, die hauptsächlich Korkprodukte und Töpferwaren verkaufen.
Anschließend besichtigen wir die Kathedrale samt Kreuzgang und essen danach zu Mittag: Reis mit Ente, dazu Salat. Den Rest der Mittagspause verbringen wir im Stadtpark, wo eine wahre Pfauenplage herrscht.
Danach besuchen wir die fast fensterlose, aber reich ausgeschmückte Franziskuskirche samt der Knochenkapelle, in der die Wände aus menschlichen Gebeinen bestehen. Unsere nächste Station ist eine Ausstellung einheimischer Kunsthandwerker, also Gegenstände aus Kork, Holz und Ton, z. B. eine Krippe mit Korkfiguren, filigrane Papierdeckchen etc. Später sehen wir uns den römischen Tempel und ein altes Aquädukt an. Lange suchen wir nach dieser Wasserleitung, aber als wir eine Passantin nach dem Weg fragen, stellt sich heraus, dass wir genau daneben stehen. Wir haben das Aquädukt nur nicht erkannt, weil die Leute Häuser in die Brückenbögen hineingebaut haben. Später in Lissabon erkunden wir die modernen Kunstwerke in den U-Bahnhöfen. Darunter ist sogar ein echter Hundertwasser!

5. November 2009




Donnerstag, 5. November 2009

Mit dem Zug fahren wir heute nach Sintra, wo früher die portugiesischen Könige gewohnt haben. Die Stadt ist sehr grün - die Paläste sind von ausgedehnten Gärten und Parks umgeben.
Zunächst besichtigen wir das königliche Stadtschloss, das Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde.
Die Räume sind sehr aufwendig mit Mosaiken verziert, aber es gab noch keine Badezimmer, weshalb die Königsfamilie später umzog.
Dann geht es mit dem Bus hinauf zur alten maurischen Burganlage; das letzte Stück muss man zu Fuß zurücklegen und oben bei den Zinnen bläst ein starker Wind.
Wir balancieren die schmalen Wehrgänge entlang und steigen auf die Türme hinauf. Oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Gegend.
Unser letztes Ziel ist das "portugiesische Neuschwanstein", das neuere Königsschloss, erbaut in einem wilden Stilmix aus Mittelalter, tausendundeiner Nacht und Disneyland (aber das gab es damals doch noch nicht?), bunt und verwirrend. Auch die Zimmer sind ganz unterschiedlich eingerichtet - europäisch, arabisch, chinesisch, indisch ... und der Park ist ein botanischer Garten mit Pflanzen aus aller Welt.
Jetzt ist es aber genug mit Schlössern und Burgen; wir fahren nach Lissabon zum Kaffeetrinken und schlendern noch ein wenig durch die Innenstadt.

4. November 2009




Mittwoch, 4. November 2009

Wir machen einen Ausflug an den Atlantik nach Cascais. In der Nähe gibt es eine Stelle, die sich "Höllenschlund" nennt, wo die Wellen mit Getöse an die Steilküste donnern.
Da es recht windstill ist, hört man aber nur ein zahmes Plätschern. Dann wandern wir weiter zu einem Leuchtturm, der allerdings für Besucher gesperrt ist.
In Cascais gibt es zwar einige schöne alte Häuser, doch etliche moderne Hochhäuser verschandeln die Uferpromenade. Heute ist es sehr warm und der Himmel wolkenlos blau - ideales Strandwetter.
Abends besuchen wir ein Fado-Konzert in Lissabon, dargeboten von zwei Musikanten, einem Sänger und einer Sängerin, die ihre ganze Seele in die Musik legen und auch wenn man die Sprache nicht versteht, bekommt man ein Gefühl für die Schwermut, die in der Musik liegt. Wahrscheinlich handeln die meisten Lieder von unglücklicher Liebe ... Viele Leute im Saal singen die Refrains mit.
Danach essen wir zu Abend im Einkaufszentrum Atrium, nicht weit von unserer Pension. Hier gibt es gute portugiesische Gerichte in großer Auswahl.

Donnerstag, 5. November 2009

3. November 2009



Dienstag, 3. November 2009

Die Straßenbahn Nr. 15, geräumig und modern, bringt uns nach Belem, wo wir zunächst das Kloster besichtigen.
Highlights sind der aufwendig gestaltete Kreuzgang und die Kirche, in der das Grabmal Vasco da Gamas zu sehen ist. Aus neuerer Zeit stammt das Denkmal der Entdeckungen.
Wir fahren mit dem Aufzug nach oben und machen Fotos vom Kloster und dem riesigen Mosaik vor dem Monument.
Einer Empfehlung unseres Reiseführers folgend essen wir in einem kleinen Restaurant, das man von außen nicht als solches erkennt.
Im ersten Stock ist ein leckeres Buffet aufgebaut und wir glauben schon, wir sind die einzigen Gäste. Doch dann kommt eine portugiesische Geburtstagsgesellschaft und steht um uns herum, während wir das Essen hineinschaufeln. Wir sind fast fertig, als sie sich endlich hinsetzen. Nachdem wir den Nachtisch vertilgt haben, fällt uns die Fortbewegung schwer.
Trotzdem steigen wir auf den Turm von Belem und auch hinunter ins Verlies. Als nächstes besichtigen wir die berühmte Backwarenfabrik, aber leider haben wir keinen Appetit mehr auf die Puddingtörtchen.
Da das Museum für Alte Kunst auf dem Rückweg liegt, sehen wir uns die Werke der alten Meister an, darunter ein surrealistisch anmutendes Gemälde von Hieronymus Bosch, auf dem sich allerlei seltsame Geschöpfe tummeln, wie gerade aus einem Albtraum entsprungen. Hoffentlich verfolgen sie uns nicht heute im Schlaf.

Mittwoch, 4. November 2009

2. November 2009




Montag, 2. November 2009

Heute erkunden wir die Altstadt mit Hilfe der uralten Straßenbahn Nr. 28, die in jedem Reiseführer empfohlen wird und dementsprechend voll ist. Es ist schon ein Erlebnis, wie sich die Bahn durch die engen Gässchen schlängelt, haarscharf an den vorwitzigen Fußgängern vorbei. Außen an den Türen hängen tollkühne Jungs, die sich mitschleppen lassen.
Vom Castello aus hat man einen guten Blick auf die Stadt, den Fluss Tejo und die riesige Brücke des 25. April darüber. Für das Eintrittsgeld bekommt man einiges geboten: man kann stundenlang Treppen steigen und auf schmalen Wehrgängen seine Höhenangst auskosten. Zu Mittag lassen wir uns ein Touristenmenü schmecken: lauwarme Gemüsesuppe, gegrillten Schweinebauch und Unmassen von Pommes samt Getränk und Kaffee. Der Kaffee ist nicht schlecht.
Nachmittags fahren wir zum Prazeres-Friedhof, eine Stadt der Toten mit breiten Straßen und kapellenähnlichen Häuschen, durch deren Fenster man die übereinandergestapelten Särge sehen kann.

Sonntag, 1. November 2009

Lissabon, 1. November 2009




Sonntag, 1. November 2009

Nach einem unproblematischen Flug erreichen wir gegen 15.30 Uhr die portugiesische Hauptstadt und kaufen uns gleich ein Tagesticket für den Bus. Ohne Schwierigkeiten finden wir unsere kleine Pension im Zentrum, wo wir - nach Auskunft des Empfangschefs - das beste Zimmer beziehen: im ersten Stock gelegen, sehr geräumig, mit Balkon und Blick auf die gekachelten Häuser gegenüber. Außer uns wohnt hier auch noch ein Gecko, den wir aber in den Flur scheuchen, damit wir ihn nicht aus Versehen zerquetschen. Dann öffnet Trong seinen Trolley und wundert sich über die vielen Medikamente, bis ihm dämmert, dass er wohl das falsche Gepäckstück erwischt hat. Da wir uns Sorgen um den alten Mann machen, dem das Teil wohl gehört, fahren wir eilends zum Flughafen zurück. Dort wurde der Verlust des Gepäcks bereits gemeldet und wir müssen zum Hotel des Ärmsten fahren, um ihm den Trolley zu überbringen. Der alte Knacker entpuppt sich als junger Österreicher, der uns schon ganz unruhig erwartet und uns ziemlich unfreundlich darauf hinweist, dass man seinen Trolley doch eigentlich nicht verwechseln kann; dabei sind die Gepäckstücke äußerlich völlig identisch. In Zukunft wird also das Gepäck bereits am Flughafen geöffnet! Zumindest hat sich unser Tagesticket gelohnt, so weit wie wir heute mit dem Bus gefahren sind. Die Temperaturen sind auch sehr angenehm, um die 20 Grad.